Den Anfang und das Ende zusammenbringen
Das Sterben gehört zum Leben – wir wissen es alle und doch wird der Tod heute aus unserem Alltag weitestgehend verbannt. Einen anderen Weg wählen unsere integrativen Kinderbetreuungseinrichtungen. Einmal im Monat besuchen unsere Kindergarten-Gruppe „Krümelzwerge“ und unsere Kita „Zirbelwerge“ künftig das St. Vinzenz-Hospiz in der Zirbelstraße in Oberhausen, um dort im Gartenbereich jahreszeitliche Lieder zu singen.
Kita und Kindergarten, in denen Kinder fröhlich toben, und das Hospiz, in dem schwerkranke Menschen ihren letzten Lebensweg gehen, sind nur fünf Minuten voneinander entfernt, also quasi Nachbarn. 3 Fragen dazu an Lea Erhard, Leiterin unserer Kita und unserer Kindergartengruppe.
Frau Erhard, wie kamen Sie auf die Idee mit den Kindern regelmäßig das Hospiz zu besuchen?
Ich fahre jeden Morgen am St. Vinzenz-Hospiz auf dem Weg zur Arbeit vorbei und habe mir schon länger überlegt, ob man nicht gemeinsam etwas machen könnte. Ich finde es wichtig, dass das Thema „Sterben“ kein Tabuthema ist. Dann habe ich einfach gefragt, ob das überhaupt möglich ist. Mitarbeitende und Leitung des Hospizes haben sich wahnsinnig gefreut und uns sofort eingeladen.
Vor Kurzem hat der erste Besuch stattgefunden. Wie reagieren die Kinder auf diesen Ort?
Die Kinder sind total offen. Ein Kind hat von seiner Katze erzählt, die gestorben ist. Der Papa eines Mädchens war lange krank, ist aber wieder gesund geworden. Andere werden leider nicht mehr gesund. Über solche Dinge haben wir vorab gesprochen. Als wir in dem wunder-schönen Gartenbereich des St. Vinzenz-Hospiz heute zum ersten Mal gesungen haben, war das eine sehr emotionale Stimmung für alle. Unser ganzes Team war dabei, einige hatten Tränen in den Augen.
Und die Sterbenskranken?
Die meisten haben in ihrem Bett liegend auf der Terrasse gelauscht. Es war ergreifend zu se-hen, wie sich die Gesichter während des Singens verändert haben. Einige haben sich schließlich aufgerichtet und gewunken. Da war auf einmal so viel Leben.