Tag der Wiederbelebung - Mehrheit für Erste-Hilfe-Unterricht an Schulen
„Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde“, so Thomas Sindel, Ausbildungsleiter beim BRK Kreisverband Augsburg-Stadt. Bei einem solchen Notfall fängt das Gehirn bereits nach drei bis fünf Minuten an, zu sterben.
Um so wichtiger ist es, dass Ersthelfer nicht zögern oder auf Rettungskräfte warten. Eine flächendeckende Laienausbildung in Wiederbelebung würde also sehr viele Leben retten. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) befürworten 96,6 Prozent der Bevölkerung die Erste-Hilfe-Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in der Schule. Anlässlich dieses klaren Ergebnisses und des Tags der Wiederbelebung am 16. Oktober erklärt DRK-Bundesarzt Professor Dr. Bernd Böttiger: „Erste Hilfe und insbesondere Maßnahmen zur Wiederbelebung sollten endlich bundesweit verpflichtend in den Lehrplänen verankert werden. Mit den nötigen Kenntnissen können alle Menschen im Ernstfall helfen, ob jung oder alt.“ Ausreichende Kenntnisse über Reanimation sind notwendig, um im Ernstfall sofort reagieren zu können. Deshalb empfiehlt Thomas Sindel unabhängig vom Alter eine Auffrischung in Erster Hilfe alle zwei Jahre. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten jedoch auch, dass 55 Prozent der Bevölkerung ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor mehr als zehn Jahren absolviert haben.
Prüfen, Rufen, Drücken
Die Leitformel der Wiederbelebung lautet: „Prüfen, Rufen, Drücken“. Prüfen bedeutet: Ist die Person ansprechbar? Gibt es noch eine normale Atmung? Wenn nicht: Rufen des Notrufs 112. Anschließend Drücken: Herzdruckmassage mit beiden Händen übereinander in der Mitte des Brustkorbs, 100-120 Mal pro Minute, 5 bis 6 Zentimeter tief bei Erwachsenen – so lange, bis Hilfe eintrifft. „Das können schon Kinder umsetzen. Sie brauchen nur das nötige Wissen“, so Dr. Böttiger. Das Rote Kreuz fordert seit Jahren, dass Jugendliche spätestens ab der 7. Klasse in zwei Unterrichtsstunden jährlich in Erster Hilfe mit dem Schwerpunkt Wiederbelebung geschult werden. Eine bundesweite Aufnahme in die Lehrpläne und wirkliche Umsetzung würde langfristig zur sicheren Anwendung im Notfall beitragen und den Gesundheitsbereich entlasten. Bisher findet nur in wenigen Schulen Erste-Hilfe-Unterricht statt.
Plötzlicher Herztod - die dritthäufigtse Todesursache
Gemeinsam mit dem Jugendrotkreuz (JRK) setzt sich das DRK aktiv dafür ein, dass Reanimationskurse fester Unterrichtsbestandteil werden. In Zusammenarbeit mit rund 5.300 Schulen arbeitet das JRK bereits daran, Kinder und Jugendliche altersgerecht an das Thema Wiederbelebung heranzuführen. Durch die Kurse entwickeln die Jugendlichen ein Bewusstsein für Gefahren. Sie erfahren so Selbstwirksamkeit und können in Notfällen engagiert handeln. Das steigert sowohl ihre eigene Sicherheit als auch die ihrer Mitmenschen. Jeden Tag sterben etwa 200 Menschen in Deutschland an einem plötzlichen Herztod. Er ist damit die dritthäufigste Todesursache. Die Dunkelziffer liegt noch höher. Jedes Jahr überleben dank schnellem Handeln tausende Menschen – doch es könnten mindestens 10.000 mehr pro Jahr sein. Denn nur bei etwa 50 Prozent führen Umstehende bisher eine Laien-Wiederbelebungsmaßnahme durch, obwohl bereits nach wenigen Minuten ohne Behandlung bleibende Schäden entstehen.
Zur Umfrage:
Civey hat für das Deutsche Rote Kreuz vom 05.08. bis 06.08.2024 online 2.500 Bundes-bürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt.
Einen Überblick über unser aktuelles Ausbildungsprogramm finden Sie hier https://www.erste-hilfe-guide.de/augsburg-stadt.html