Wenn die Zeit zählt...
Schnelle Hilfe, die ankommt!
Am 29.03.2011 gegen 10.30 Uhr hört Jan Quak, am Funk seines Einsatzfahrzeuges, dass die integrierte Leitstelle zu einem Notarzteinsatz zwei Rettungsmittel ins Univiertel alarmiert.
Quak ist zu dieser Zeit als Einsatzleiter Rettungsdienst für das Bayerische Rote Kreuz eingesetzt. Dieser Dienst wird speziell für die Koordination und die Einsatzleitung von Rettungsmitteln vor Ort vorgehalten und von etwa 15 Augsburger Rot-Kreuzler und Malteser ehrenamtlich und unentgeltlich das ganze Jahr über vorgehalten.
Grundsätzlich ist der Einsatzleiter Rettungsdienst aber nicht für den medizinischen Notfall vorgehalten - die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind alle als Rettungsassistenten ausgebildet.
Quak schaltet sofort - er befindet sich mit seinem Fahrzeug - auf dem eine notfalltechnische Grundausstattung mitgeführt wird zwei Straßen "ums Eck". Eine kurze Meldung an die Leitstelle, dass "der Rot-Kreuz Augsburg 2" - so der Funkrufname des Einsatzleiters in Augsburg - ebenfalls die Einsatzstelle anfährt und gerade diese schnelle Reaktion erweist sich für einen 84 jährigen als lebensrettend.
Quak kommt in die Wohnung und stellt fest, dass beim Patienten die Vitalzeichen fehlen - er beginnt sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung und versucht damit den Blutkreislauf in Gang zu bringen um das sensible Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Ein mitgeführter Frühdefibrillator wird zur Analyse des Herzrhythmus an den Patienten angeschlossen. Dieses Gerät wertet die Aktionen des Herzmuskels aus und löst den "lebensrettenden Schock" aus - einen Stromschlag der nur beim gefürchteten Herzkammerflimmern verabreicht werden darf.
Als das Rettungsteam des Notarztdienstes aus Friedberg und der Rettungswagen eintrifft hat der Patient bereits wieder ein selbständig schlagendes Herz. Ärzte des Klinikums stellen fest, dass auch das Gehirn des Patienten den Stillstand ohne bleibenden Schaden überstanden hat. Somit hat das schnelle und engagierte persönlich motivierte Handeln von Jan Quak ein Menschenleben gerettet.
Neueste Studien zeigen, dass bei einem Herzstillstand die schnelle Hilfe entscheidend ist. Dies kann der professionalisierte Rettungsdienst nur in sehr wenigen Fällen leisten, da bereits ab drei Minuten dieses gefürchteten Zustandes irreparable Schäden am Gehirn auftreten können. Deshalb ist es so wichtig, so Thomas Sindel - Leiter der Ausbildung beim Bayerischen Roten Kreuz in Augsburg - dass der Bürger vor Ort in Erster Hilfe geschult ist. Herz-Lungen Wiederbelebung - also die Beatmung in Kombination mit der Brustkorbkompression - ist fester Bestandteil unserer Ausbildung in den Lebensrettenden Sofortmaßnahmen und den Erste-Hilfe Kursen. Ein regelmäßiges Üben ist aber ebenfalls wichtig, so Sindel, dass die einstmals gelernten Tätigkeiten neu geübt und vertieft werden können. Standards empfehlen, die gelernten Maßnahmen im zweijährigen Rhythmus aufzufrischen. Steht dann noch ein Frühdefibrillator zu Verfügung, so sind dies die besten Voraussetzungen für den Patienten um adäquat die Zeit bis zum Eintreffen des professionalisierten Rettungsdienst zu nutzen.